Zielsetzung

Seit 1997 vergibt die Landesgruppe Schweiz des ICOMOS, des internationalen Rats für Denkmalpflege, die Auszeichnung „Historisches Hotel oder Restaurant des Jahres“. Nach dem Besuch von einigen dieser Gastbetrieben, einem echten Erlebnis, das denkmalpflegerisch wie gastronomisch überaus positive Eindrücke hinterlassen hatte, hielt ich es für sinnvoll, auch in Südtirol etwas Ähnliches in die Wege zu leiten.

Präsident und Verwaltungsrat der Stiftung Südtiroler Sparkasse, denen ich im Herbst 2005 detaillierte Vorschläge vorgelegt hatte, nahmen die Idee mit Begeisterung auf, wofür ihnen auch an dieser Stelle gedankt sei. Am 22. Februar 2006 hat der damalige Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse RA Dr. Gerhard Brandstätter auf einer Pressekonferenz das Projekt und die erstmalige Ausschreibung eines derartigen Wettbewerbes für Südtiroler Gastbetriebe in Anwesenheit der damaligen Landesrätin für Familie, Denkmalpflege und deutsche Kultur, Frau Dr. Sabina Kaslatter Mur und des ehemaligen Landesrates für Personal, Tourismus, Verkehr und Transportwesen, Herrn Dr. Thomas Widmann, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Beweggründe für das Projekt sind in der Schweiz und in Südtirol die gleichen. In beiden Gebieten, von Natur aus wichtigen europäischen Verkehrsräumen, sind schon im Mittelalter längs der Durchzugsstraßen zahlreiche Gaststätten entstanden. Die weit zurückreichende Tradition von Beherbergung und Verköstigung erfuhr seit dem Beginn des modernen Fremdenverkehrs vor rund 150 Jahren einen ungeahnten und früher unvorstellbaren Aufschwung. An den wichtigsten Zentren dieses neuen, heute nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftszweiges schossen schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Hotels und Pensionen wie Pilze aus dem Boden, eine Entwicklung, die sich bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges noch steigern sollte. Der Schweiz und Südtirol gemeinsam ist der ebenso gestalterische wie innovative Anspruch der Fremdenverkehrs-Unternehmer von damals, der sich in der hohen architektonischen Qualität der Bauten und ihrer Ausstattung äußert. Während sie von konservativen Zeitgenossen damals nicht selten als Einbruch städtisch-bürgerlicher Architektur in die scheinbar heile Welt der Berge kritisiert wurden, hat sich seit einem Vierteljahrhundert die Meinung durchgesetzt, dass sie als charakteristische Kulturdenkmäler einzustufen sind, deren Erhaltung im öffentlichen Interesse des Denkmalschutzes liegt.